Anatomie der Biene
Der Körperbau
Kopf
Der Kopf ist das erste Glied des dreiteiligen Bienenkörpers. Hier sitzen die meisten Sinnesorgane, u.a. Augen und Antennen. Mit den Mundwerkzeugen werden hauptsächlich die Arbeiten am Bienenstock verrichtet. Das Gehirn der Biene ist zu ausserordentliche Leistungen im Stande. Ihr Erinnerungsvermögen ist sehr gut ausgeprät.
Im Mundraum sitzen verschiedene Drüsen, ohne diese wäre der Bienenstaat nicht funktionsfähig.
Antennen
Die Antennen sind das wichtigste Sinnesorgan der Biene, denn mithilfe der Antennen tastet sie sich durch die Dunkelheit im Bienenstock. Sie sind beweglich und bestehen aus drei Elementen. Einem Schaft, einem extrem flexiblen Wendeglied und der Geißel, die bei Arbeiterin und Königin aus zehn, beim Drohn aus elf Gliedern besteht. Die Geißel ist intensiv mit Sinneshaaren und -zellen besetzt. Mit ihr können sie Geruch, Geschmack und Vibrationen wahrnehmen und sie werden zum tasten eingesetzt. Die Antennen sind stark mit Tracheen und Nervenzellen durchzogen.
Mit Hilfe der Antennen kann die Königinn unterscheiden, ob die Brutzellen für Arbeiterinnen oder für Drohnen bestimmt sind und legt dementsprechend befruchtete bzw. unbefruchtete Eier hinein. Spurbienen wird durch die Nutzung ihrer Antennen ermöglicht, beim Schwärmen einen Hohlraum zu finden, der nicht kleiner als 40 Liter innenvolumen besitzt. Nur dann zieht der gesamte Schwarm ein und beginnt mit dem Wabenbau.
Brust
Die Brust (Thorax) ist das zweite Segment des Bienenkörpers. Von Hornissen erbeutete Bienen fressen hauptsächlich nur den Brustteil, da hier fast die gesamte Muskelmasse der Biene ist. Vor allem die starke Flugmuskulatur mach den größen Teil der Brusmuskeln aus. Die Beine und die Flügel sind direkt am Thorax, ebenso verbindet er Kopf und Hinterleib miteinander und ist der zentrale Punkt der Biene.
Beine
Wie auch die anderen Insekten verfügt die Biene über sechs Beine, die hauptsächlich der Fortbewegung an Boden dienen. Die Vorder-, Mittel- und Hinterbeine haben jedoch unterschiedliche Beschaffenheiten und spezielle Hilfskonstruktionen. Die Beine bestehen aus fünf Gliedern (Hüfte, Schenkelring, Schenkel, Schiene und Bürste). Die Äußere Hülle besteht auch Chitin. In Inneren befinden sich die Musklen, Sehnen und Nervenstränge.
Am Beinende befinden sich jeweils zwei Krallen und ein Haftlappen, mit welchem die Biene ihre Bodenhaftung erhöht und sogar Beispielsweise an einer glatten Fensterscheibe nicht abrutscht und Halt findet.
Die Vorderbeine werden eingesetzt, um die Fühler und die Augen zu putzen. Als besonderes Hilfsmittel hat sie eine Putzscharte am Fersenglied, welches nur an diesen Beinpaaren zu finden ist.
Das mittlere Beinpaar dient lediglich zum laufen und festhalten.
Die Hinterbeine übernehmen wiederum sehr wichtige Funktionen. An ihnen befinden sich die sogenannten Körbchen (flache Vertiefungen am Unterschenkel mit langen Haaren). Damit
sammeln sie den Pollen und transportieren diesen in den Bienenstock. Die Pollenpäckchen an den Beinen sind bei ankommenden Bienen gut sichtbar. An der Farbe und Jahreszeit kann der Imker
erkennen, um welche Pollenart es sich handelt.
Flügel
Bienen gehören zu den Hautflüglern und besitzen insgesamt vier durchscheinende Flügel. Zwei große Vorderflügel und zwei kleinere dahinter, welche sich beim fliegen verhaken und als ein flexibler flügel gesteuert wird. Obwohl die Flügel zerbrechlich wirken sind diese robust und stabil. Die Bewegung der Flügel entsteht dadurch, dass die Brustmuskeln im innern schnell zusammen und auseinander gezogen werden. Dadurch wird die Rückenplatte hoch und runter bewegt und durch kleine Hebelarme werden die Flügel mit bewegt. Die Strukturen der Flügel nennt man Rippen und Stege; ihre Anordnung ist genetisch festgelegt und dient der Artbestimmung. Nach dem Schlupf entfalten sich die Flügel und härten an der Luft aus. Sie bestehen wie die Außen-hülle der Biene aus Chitin.
Der Hinterleib
enthält die wichtigsten inneren Organe der Biene. Er besteht bei Arbeiterinnen und der Königin aus sechs, beim Drohn aus sieben Segmenten (Ringen). Die Ringe bestehen aus Bauch- und Rückenplatten, um maximale Beweglichkeit zu ermöglichen. Die Chitinplatten sind durch flexible Flankenhäute verbunden. Zwischen den Bauchplatten verstecken sich auch gerne die Varroamilben, da sie dort von der Biene nicht einfach entfernt werden können.
Neben den Organen sind im Hinterleib auch viele Drüsen der Honigbiene. Ohne die Flexibilität des Hinterleibes wären sie in ihrer Funktion gehemmt. Beispielsweise das Tracheensystem ist nur durch die Kontraktion und Ausdehnung des Hinterleibes fähig Luft durch die Kanäle zu bewegen. Ebenso wird der Stachel durch die Krümmung des Hinterleibes ausgefahren. Ebenso muss sich der Hinterleib ausdehnen, wenn Magen und Drüsen gut gefüllt sind.
Im Hinterleib gut verteilt befinden sich auch die Fettreserven der Biene die als Energiespeicher und zur Wachsproduktion dienen. Im Fettkörper wird in mehreren Stadien aus Zucker Fett synthetisiert, da in der klassischen Nahrung dieses kaum vorkommt.
Der Stachel
Nur die Arbeiterinnen und die Königin besitzen einen Stachel mit Widerhaken.
Die Königin benutz diesen zur Tötung ihrer Rivalinnen. Schlüpft die erste junge Königin gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder zieht diese mit einen großen Teil der Stockbienen aus, um einen neuen Staat aufzubauen oder sie sticht ihre Rivalinnen ab, welche sich noch in ihrer Zelle befinden. Sie beißt die Wabe auf und injiziert mit ihrem Stachel das Gift.
Die Arbeiterinnen nutzen ihren Stachel zur Verteidigung gegen Feinde. Sticht die Biene andere Insekten, kann sie den Stachel relativ einfach wieder aus ihrem Angreifer ziehen; bei Säugetieren und dem Menschen bleibt der Stachel in der Haut stecken, da sich die Haut reflexartig zusammenzieht. Die Biene versucht loszukommen, jedoch ist der Stachel wegen der Widerhaken fest in der Haut; der Hinterleib reißt auf und es bleibt der Stachel samt Giftblase zurück. Die Giftblase pumt reflexartig weiter Gift in den Körper, obwohl sie von der Biene entfernt wurde; deshalb ist es nach einem Stich sehr wichtig den Stachel schnellstmöglich heraus zu ziehen. Die Biene überlebt diese Verletzung nicht.
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