Die Lebensphasen einer Arbeiterin

 

Vom Ei zur Biene

Nach 3-4 Tagen schlüpft aus dem befruchteten Ei der Königin eine kleine Made, die sich auf den Boden der Wabe ablegt. Hier tragen die Arbeiterinnen Futtersaft ein. Die Made schwimmt sozusagen im Futtersaft. Ab dem 7. Tag spricht man von einer Rundmade, da sie sich auf dem Wabenboden einrollt und diesen ausfüllt. Am  9. Tag wird ihre Zelle mit einem luftdurchlässigen Wachsdeckel von Arbeiterinnen verschlossen; in der Fachsprache heisst dieser Vorgang verdeckeln. Die Made ist nun groß geworden und streckt sich in der Zelle aus, um sich auf die Verpuppung vorzubreiten. Man nennt sie jetzt auch Streckmade.

Am 12. oder 13. Tag beginnt die Made das Wabeninnere mit einem Gespinst auszugleiten, um den Verpuppungsvorgang einzuleiten. In dieser Phase wird der ganze Organismus komplett umgestaltet und die Puppe wird der fertigen Biene immer ähnlicher.
Die ausgewachsene Biene schlüpft schließlich nach 21 Tagen.

 

Waben putzen

Die ersten drei Tage der frisch geschlüpften Biene verbringt sie mit dem Reinigen der Brutwaben und Wärmen der Brut. Mit ihrer Flugmuskulatur kann sich die Biene, ähnlich einem Heizkörper, aufheizen.

 

Larven füttern

Ab Tag 4 kümmert sich die junge Arbeiterin um die Versorgung der Brut. Sie füttert die älteren Larven. Für ihre Entwicklung benötigen die Maden ausreichend Energie und Eiweiß; sie erhalten eine Mischung aus Honig und Blütenpollen, das sogenannte Bienenbrot.

 

Ammenbiene

Ab Tag 5, wenn die Futterdrüsen der Arbeitsbiene herangereift sind, kümmert sie sich als „Ammenbiene“ auch um die jungen Larven. Mithilfe der Futterdrüsen stellen sie einen speziellen Futtersaft her, welcher auch „Gelée Royale“ genannt wird. Diese Drüsen sind aber nur wenige Tage lang für die Produktion aktiv, danach bilden sie sich wieder zurück. Jedoch bei Bedarf können die Bienen diese wieder aktivieren. Ab dem 10. Tag nimmt Sie Nektar und Pollen von den Flugbienen entgegen. Den Nektar verfüttert sie weiter und von Bienenmagen zu Bienenmagen wird der Nektar zu dickflüssigem Honig, welcher in den Honigwaben eingelagert wird. Jedoch Honig können die Bienen nicht direkt verdauen. Honig aus ihrem Vorrat muss mithilfe von Wasser wieder zu Nektar umgewandelt werden.

Bienen benötigen für Ihren Stock viel Wasser, gerade im Sommer! Die Waben zur Lagerung liegen meist am weitesten vom Einflugloch entfernt, z.B. über den Brutwaben. Der Pollen wird mit Honig und Sekreten der Munddrüsen vermischt und als „Pollenbrot“ gespeichert. Ausserdem putzt die Biene den Stock.

Baubiene

Vom 14. -18. Tag ist sie eine Baubiene, sie produziert an der Unterseite ihres Hinterlaibes hauchdünne Wachsplättchen, die sie mit ihren Hinterbeinen herauszieht und zum Mund befördert. Hier zerkaut sie das Wachs und mischt es mit Speichel, damit es sich besser verarbeiten lässt. Sie baut die Waben für die Brut und die Einlagerung für Pollen und Honig.

 

Wächterbiene

Etwa ab dem 18. Lebenstag beginnt der letzte Lebensabschnitt im Bienenstocks. Ab diesem Zeitpunkt ist sie für 3-4 Tage eine Wächterbiene und für die Abwehr von Feinden und die Verteidigung des Einflugloches zuständig. Auch fremden Bienen wird der Eintritt verwehrt, jedoch können sich auch fremde Bienen durch Eintragen von Honig Eintritt verschaffen und sich einbetteln. Nur ein schwaches Volk wird oftmals durch fremde Bienen ihrem Honig beraubt; man spricht in der Fachsprache von Räuberei. Die Entwicklung der Giftblase ist jetzt abgeschlossen und der Stachel am Ende ihres Hinterleibs ist einsatzbereit zur Verteidigung. Wird eine Wächterbiene nicht alleine mit einem starken Gegner fertig, wie z.B. einer Hornisse, kann sie über ein Pheromon, welches sie in der Luft verströmt, weitere Wächterbienen zu Hilfe rufen. Den Einsatz ihres Stachels bezahlt die Biene oftmals mit ihrem Leben, da er mit Widerhaken besetzt ist und bei einem Stich, z.B. in die Haut, samt innerer Organe herausgerissen wird. An dieser Verletzung stirbt die Biene anschließend.

Sammelbiene

Ca. drei Wochen nach Ihrem Schlupf fliegt die Biene das erste Mal aus. Sie prägt sich die Umgebung und den Standort ihres Stocks ein, damit sie später zurück findet. Zur Orientierung nutzt die Biene den Stand der Sonne. Ist die Sonne durch Wolken verdeckt, dient ein wolkenfreier Fleck als Orientierung; aber auch das Magnetfeld hilft ihr. Bei noch schlechterem Wetter bleibt die Biene im Stock.

Sinken die Temperaturen unter 10 C° ist dies für die Biene ausserhalb des Stocks tödlich. Im Stock hingegen regulieren die Bienen die Temperatur auf konstante 33-36 C°. Dies unterscheidet sie von vielen anderen Insekten, die zur aktiven Wärmeregulierung nicht in der Lage sind. Bei zu niedrigen Temperaturen im Stock sind die Bienen auch nicht mehr in der Lage ihren Nahrungstanz aufzuführen.

 

Ihre Aufgabe ist es nun Nektar, Pollen, Wasser, ebenso Baumharze zum Kitten und Versiegeln (das sogenannte Propolis) zu sammeln. Sie legen täglich im Druchschnitt etwa

85 km zurück und besucht jeweils 50-100 Blüten pro Ausflug.

Wenn Sammlerinnen eine gute Nahrungsquelle ausfindig gemacht haben, z.B. eine große Ansammlung von Wildblumen, teilt sie dies nach ihrer Rückkehr anderen im Stock anwesenden Sammelbienen mit. Zur Kommunikation benutzt sie spezielle Tanzbe-wegungen und Summlaute, mit denen sie die Lage und Entfernung übermittelt. Anhand des Geruchs der Pollen auf dieser Biene erkennen die anderen auch um welche Pflanzenart es sich handelt. Die Sammelbienen fliegen nicht jede beliebige Blüte an, sondern ernten kollektiv erst die eine Nektarquelle einer Pflanzenart ab, bis sie zur nächsten übergehen, z.B. erst alle Weidenblüten und dann den Löwenzahn.

 

Nach drei Wochen anstrengendem Aussendienst stirbt die Biene ausserhalb des Bienenstocks.